Obernburg, 8. Mai 2004

G8: Gesamtkonzept statt überhastetes Stückwerk

Die FDP Unterfranken begrüßt den längst überfällig und von Seiten der bayerischen FDP lange geforderten Schritt zur Verkürzung der Schulzeit am Gymnasium und somit der Ausbildungsdauer. Allerdings lässt der schlampig zusammengeschusterte Gesetzesentwurf und die überhastete und demokratisch bedenkliche Einführung auf ein fehlendes Gesamtkonzept schließen.

Dies spiegelt die desolate und nur auf Wahlkämpfe ausgelegte Politik der bayerischen CSU wider. Anstatt sich mit dem Ziel zu beschäftigen, die Ausbildungsqualität zu erhöhen, spricht die bayerische Kultusministerin nur davon, das Niveau zu halten.

Des Weiteren versucht die bayerische Staatsregierung die Folgekosten, die den Kommunen durch die Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8) entstehen, auf diese abzuwälzen. Dies widerspricht dem Konnexitätsprinzip der bayerischen Verfassung. Zudem ist festzustellen, dass langfristig ein erhebliches Einsparpotential selbst von Seiten des Staates zu Lasten der Kommunen des G8 gesehen wird.
Die Einführung der Intensivierungsstunden entspricht einer langwierigen Forderung der FDP, Schüler und Schülerinnen ihren Fähigkeiten entsprechend zu fördern und zu fordern. Die Schulzeitverkürzung am Gymnasium alleine reicht jedoch nicht aus, um die Ausbildungsdauer bayerischer Absolventen europaweit und international wettbewerbsfähig zu machen.

Deshalb fordern die unterfränkischen Liberalen:

  • Ein Gesamtkonzept zur Erhöhung der Bildungsqualität und zur Verkürzung der Ausbildungsdauer.
  • Eine die Umstrukturierung der gymnasialen Ausbildung begleitenden Reform der Lehreraus- und fortbildung, in der die Praxis mehr in den Vordergrund gestellt wird.
  • Die vollständige Übernahme der für die Kommunen aus der Einführung des G8 entstehenden Folgekosten durch den Verursacher, den Freistaat Bayern, gemäß dem Konnexitätsprinzip.
  • Eine Neuausrichtung des Lehrplans, die darauf ausgerichtet ist, die Fähigkeit des lebenslangen Lernens zu erlangen. Vor Allem sollen Schüler überwiegend in die Lage versetzt werden, Wissen strukturiert aufzunehmen, zu ordnen und verknüpfen zu können.
  • Einen fertigen Lehrplan vor Beschluss der Einführung des G8.
  • Die Beibehaltung der Kollegstufe, da sie zur Gewährleistung der Studierfähigkeit mehr beiträgt als ein Klassenverbund. Die Konzentration auf bestimmte Fachgebiete kommt der Lernweise an Hochschulen näher.
  • Die geplanten Intensivierungsstunden wirklich für die von Liberalen schon lange geforderte Förderung von Lernschwachen und – starken zu nutzen.

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